- großsprecherisch
- groß:Das westgerm. Adjektiv mhd., ahd. grōz̧, niederl. groot, engl. great bedeutete ursprünglich »grobkörnig« und ist eng verwandt mit den unter ↑ Grieß und 1↑ Grütze behandelten Wörtern sowie mit dem aus dem Niederd. ins Hochd. übernommenen Grus »Schutt, Geröll; Kohlenklein« (mnd. grūs, vgl. mhd. grūz̧ »Sandkorn, Getreidekorn, 1Grütze«, engl. grout »grobes Mehl«). Weiterhin verwandt sind im germ. Sprachbereich die Sippe von ↑ grob und die unter ↑ Griebe »‹ausgebratenes› Fettstückchen« und ↑ Griebs »Kerngehäuse des Obstes« behandelten Wörter. Diese germ. Wortgruppe gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der z. T. auch erweiterten Wurzelform *ghreu- »zerreiben, zermahlen, zerbröckeln«, vgl. z. B. lit. grū̓sti »zerstoßen, zerstampfen, pressen«. Weiterhin besteht Verwandtschaft mit der unter ↑ Grund dargestellten Wortgruppe. – Durch »groß« wurde im Westgerm. das alte gemeingerm. Adjektiv *mekila- »groß« (mhd. michel, ahd. mihhil, got. mikils, engl. much, schwed. mycken) verdrängt. Dieses Adjektiv ist noch in Namen bewahrt, beachte z. B. Michelstadt eigentlich »Großstadt« und Mecklenburg eigentlich »Großburg«. – Abl.: Größe (mhd. grœ̄z̧e, ahd. grōz̧i); vergrößern »größer machen«. Zus.: großartig (19. Jh.); Größenwahn (19. Jh.); dazu größenwahnsinnig; Großherzog (16. Jh.; Lehnübersetzung von it. gran duca und wie dieses bis zum 18. Jh. vorwiegend für die Herrscher von Florenz verwandt); Großmut (16. Jh.), großmütig (mhd. grōz̧müetec »voll Selbstvertrauen«); Großmutter (um 1400; Lehnübersetzung von frz. grand-mère, entsprechend ist »Großvater« Lehnübersetzung von frz. grand-père; »Großmutter« und »Großvater« sind an die Stelle von ↑ {{link}}Ahne{{/link}} getreten); großsprecherisch (17. Jh.; beachte auch die Bildungen »großkotzig, großmäulig, großschnauzig«); Großstadt (schon im 16. Jh.; dann aber erst Anfang des 19. Jh.s, wohl rückgebildet aus »Großstädter« oder »großstädtisch«); Großvater (s. o. Großmutter).
Das Herkunftswörterbuch . 2014.